Ein Gradierpavillon für Salzgitter-Bad
Seit 2009 steht über der Solequelle im Rosengarten ein Gradierpavillon. Das Berieseln von Schwarzdornreisig mit Sole und das Einatmen der so entstehenden salzigen Brise wirkt sich auf die Atemwege gesundheitsfördernd aus.
Salzgitter bohrt für die Gesundheit ins Innere der Erde. Aus 243 Metern Tiefe sprudelt in Salzgitter-Bad eine 25prozentige Naturthermalsole, eine der stärksten in Mitteleuropa, die ihre erste urkundliche Erwähnung bereits im Jahr 1125 fand.
Sie wird aus dem Rosengarten im Herzen der Altstadt ins Thermalsolbad mit Hallen- und Außenschwimmbecken, original finnischer Sauna und Dampfsauna mit Soletauchbecken gefördert. Auch in der medizinischen Abteilung wird die Sole vielfältig eingesetzt.
Der Bau des Pavillons wurde vom Bürgerverein Bad Salzgitter e.V. initiiert und fast ausschließlich mit Spenden von Bürger und Institutionen aus Salzgitter-Bad finanziert.
Beschreibung
Ein Gradierwerk ist eine Anlage zur Salzgewinnung. Es besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln ausgefüllt ist. Wird die Sole durch die Reisigbündel hindurchgeleitet, wird der Salzgehalt durch die natürliche Verdunstung des Wassers erhöht. Die Sole rieselt herab, die Luft wird mit Salz angereichert, die Wassertröpfchen binden Partikel in der Luft. Ähnlich wie bei Kuren an der See oder in den Bergen, wirkt dies positiv bei Pollenallergikern, Asthmatikern und anderen Erkrankungen. Der Kurzweck steht in deutschen Gradierwerken im Fordergrund.
Bildergalerie
Hier entsteht der Gradierpavillon
von Salzgitter-Bad
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Presseberichte
Erster Spatenstich
erschienen am Samstag 22.11.2008 in der Salzgitter-Zeitung
Auftakt am 5. Dezember im Rosengarten - Bau verzögert sich - Zunächst werden Rohre saniert
Von Peter Gamauf
SALZGITTER-BAD. Mit einem ersten symbolischen Spatenstich wird Oberbürgermeister Frank Klingebiel am Freitag, 5. Dezember, den Bau des Gradierpavillons in Salzgitter-Bad beginnen.
Die Arbeiten starten allerdings mit einer Tiefbaumaßnahme, die der Errichtung des Gradierpavillons vorausgehen – die Rohre im Solebrunnen müssen saniert werden. Weil dies noch nicht geschehen ist, lässt der Pavillon auf sich warten - erst im nächsten Jahr wird er im Rosengarten stehen.
Zwischenzeitlich hatten die Verantwortlichen des federführenden Bürgervereins Bad Salzgitter gehofft, das Werk noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen zu können. Die Sanierung der Rohre - sie liegen direkt unter dem geplanten Gradierwerk - hat indes Vorrang, der Bürgerverein wollte diesen Arbeiten nicht durch einen früheren Baubeginn des Pavillons im Weg stehen.
"Wir bekommen die Spezialteile, die wir für die Sanierung der Rohre benötigen, in Kürze", erklärte dazu Gabriele Boykies, Geschäftsführerin der Thermalsolbad GmbH. Sie sprach von langen Lieferzeiten. Die Sanierung werde "eine fünfstellige Summe im oberen Bereich" kosten, so Boykies. Wie lange die Arbeiten dauerten, sei witterungsabhängig.
"Es ist schade, dass unser Plan, den Gradierpavillon noch in diesem Jahr zu bauen, nicht verwirklicht werden kann. Vielleicht waren wir auch etwas zu euphorisch", sagt Klaus Gossow, Sprecher des Bürgervereins. Wegen des Zusammenhangs beider Baumaßnahmen präsentiert sich der Spatenstich am 5. Dezember als gemeinsame Aktion der Thermalsolbad GmbH, des Bürgervereins und der Stadt. Verantwortliche beider Institutionen und weitere Bürger werden Frank Klingebiel, Schirmherr des Spendenprojekts Gradierpavillon, zur Seite stehen.
"Ich freue mich, dass wir nun einen konkreten Termin haben, an dem es losgehen soll", sagt Klaus Gossow, "wenn alles glatt läuft, könnte der Gradierpavillon im Frühjahr stehen."
Im Rahmen der Spendenaktion sind bislang 85 000 Euro in bar zusammengekommen. 14 der 450 Spender haben mehr als 1000 Euro gegeben. Die Höhe der Sachleistungen beträgt etwa 12 000 Euro.
Laut Kostenvoranschlag soll das Gradierwerk rund 100 000 Euro teuer sein - eine endgültige Berechnung liegt allerdings noch nicht vor.
"Inzwischen sind sechs Aufträge im Wert von insgesamt 76 000 Euro erteilt worden", so Klaus Gossow, "übrigens ausschließlich an Firmen aus Salzgitter und der näheren Umgebung."
Bürgerverein sucht Sponsoren
erschienen am Samstag 27.01.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Wer übernimmt die laufenden Kosten für Gradierpavillon in Salzgitter-Bad? FDP beantragt 5000 Euro
Von Peter Gamauf
SALZGITTER-BAD. 100 000 Euro kostet der Gradierpavillon im Rosengarten. 88 000 Euro hat der Bürgerverein Bad Salzgitter sicher. Ein Problem ist allerdings weiter ungelöst: Wer übernimmt die Kosten für Betrieb und Unterhaltung?
"Die Einweihungsfeier soll noch vor den Sommerferien stattfinden", sagt Joachim Sievers, Vorsitzender des Bürgervereins. In der kommenden Woche erwartet er die nächste größere Spende. Doch auch wenn die Investitionssumme von 100 000 Euro erreicht ist, fehlen etwa 5000 bis 6000 Euro pro Jahr – so hoch werden die laufenden Kosten für Strom, Wasser und Reparaturen veranschlagt, die nach dem Bau anfallen.
Die Stadt bemühe sich weiter, in Gesprächen mit dem Bürgerverein "eine tragbare Lösung" zu finden, so Sievers. Oberbürgermeister Frank Klingebiel - er ist Schirmherr des Gradierpavillons - hatte im Juli 2008 die Gründung eines Fördervereins angeregt. "Im Moment scheint es unmöglich zu sein, in der heimischen Wirtschaft Geldgeber zu finden, die sich auf Dauer verpflichten", sagt Sievers, die derzeitige Finanzkrise erschwere die Gründung eines Vereins. Auch die städtische Wirtschafts- und Innovationsförderung (Wis) habe sich eingeschaltet - bislang allerdings ohne Erfolg.
Erster Spatenstich war am 5. Dezember 2008, der Bau des Gradier-Pavillons startete mit der Sanierung der Rohre, die die Sole in bis zu 250 Metern Tiefe aufnehmen. Sievers bleibt Optimist und sagt: "Der Pavillon wird stehen." Er erwartet, dass die Frage der Übernahme der Folgekosten geklärt wird - "im Zuge der Gesamtmaßnahme".
Zuversichtlich ist auch Norbert Uhde, Pressesprecher der Stadt: "Wir unterstützen den Bürgerverein und sind optimistisch, einen Kreis von Sponsoren zu finden, die das Problem lösen helfen", sagt er. Erste Hilfe könnte schon morgen während der Haushaltsberatung vom Stadtrat kommen: Die FDP hat für dieses Jahr 5000 Euro für den Unterhalt des Gradierpavillons beantragt.
Unterdessen ist das Rohr des älteren der beiden Sole-Brunnen teilweise erneuert und in Kies eingebettet worden. "Der strenge Frost hat bisher weitere Arbeiten verhindert", sagt Ingenieur Marc Bothe, der auch mit dem Bau des Pavillons beauftragt ist. "Mörtel verlangt eine Verarbeitungstemperatur von etwa fünf Grad", erklärt Bothe, "den Februar werden wir noch brauchen. "Inzwischen ist die runde Brunnenöffnung aus Beton erweitert worden. Der Grund: Die Brunnenköpfe, zurzeit 2,50 Meter tief angelegt, sollen ebenerdig installiert werden und später im Pavillon unter Glas sichtbar sein.
8000 Euro für den Gradierpavillon
erschienen am Samstag 07.02.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Rolf Czauderna und Freunde überweisen Erlös aus Verkauf von Bildbänden - Veranschlagte Bausumme erreicht
Von Horst Körner
SALZGITTER-BAD. Riesen-Finanzspritze für den Gradierpavillon: Die höchste private Spende in Höhe von 8000 Euro ging gestern auf das Neubaukonto. Das Geld stammt aus dem Verkauf des 3. Bildbandes "Salzgitter-Bad gestern ... Private Ansichten".
Rolf Czauderna hat gemeinsam mit Freunden und vor allem zahlreichen Einwohnern, die ihm alte Fotos zur Verfügung stellten, bereits drei Bildbände gestaltet. Durch den Verkauf war er in der Lage, insgesamt 14 000 Euro auf das Gradierwerk-Spendenkonto zu überweisen - eine stolze Summe.
Diese Bücher und auch ein Kalender werden provisionslos von Kirstin Mörber-Loske in der Buchhandlung "Lesezeichen" und im Schreib- und Tabakwarenladen von Ursula und Wolfgang Reimann verkauft. Gestern Abend trafen sich alle Beteiligten mit dem Vorstand des Bürgervereins. Manfred Bruns, Schatzmeister des Bürgervereins, hatte dazu bereits die Spendenbescheinigung mitgebracht.
Alle waren zufrieden mit der Gesamtleistung, an der sich diesmal auch die Salzgitter AG beteiligt hatte. Allerdings seien noch Exemplare des dritten Bildbandes vorrätig, hieß es. Rolf Czauderna kündigte an, dass die beiden inzwischen vergriffenen ersten Ausgaben in einer Neuauflage von 100 Stück in Kürze erscheinen werden.
Der vierte Bildband ist bereits in Arbeit. Auch erste Gespräche mit einem Sponsor hätten stattgefunden, meinte Czauderna, der bisher den Druck vorfinanzieren musste.
Die per Kostenvoranschlag ermittelte Bausumme für den Pavillon von etwa 100 000 Euro ist damit erreicht. Der Erlös aus dem Verkauf des vierten Bildbandes ist dafür bestimmt, die Betriebskosten des Gradierpavillons mitzufinanzieren.
Schwarzdornbündel fürs Solewasser
erschienen am Montag 16.02.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Arbeitsgruppe schnitt und bündelte die Zweige für das Gradierwek im Rosengarten
Von Horst Körner
SALZGITTER-BAD. Nun geht es mit dem Gradierwerkbau langsam los: Mitglieder des Bürgervereins und des Gesangvereins Liederkranz aus der Salzstadt fingen am Samstag an, Dornbuschzweige zu schneiden und zu bündeln.
Diese Bündel, über die später die Sole fließt, sind das Geheimnis eines Gradierwerkes. Das Wasser bleibt an den Dornen hängen und tropft nur langsam ab. Dadurch kann das Wasser verdunsten. Die so entstehende salzhaltige Luft ist gesund.
Die neun Männer um Hans-Georg Grasbeinter ließen sich durch das kalte Wetter nicht abhalten und zogen schon früh am Morgen an den Waldrand am Fuße der Heinemannshöhe und dem Acker mit dem Namen Schweinerücken.
Hans-Georg Grasbeinter hatte alles vorbereitet. Landwirt Arne Köhne gab die Genehmigung und Wolf-Tammo Köhne stellte den Anhänger zum Transport der Bündel zur Verfügung. Die Bündel werden auf dem Hof von Arne König gelagert.
Hans-Georg Grasbeinter: "Bis wir die benötigten 72 Bündel für das Gradierwerk fertig haben, müssen aber noch weitere Einsätze folgen." Am Samstag schaffte die Einsatzgruppe 20 Bündel.
Die Schwarzdornbündel wurden auch gleich auf die richtige Größe gebracht (40 mal 40 Zentimeter und 60 Zentimeter lang). Die passende Pressvorrichtung hatte Grasbeinter selbst gebaut.
Die Männer, die diesen ersten Einsatz leisteten, können sich jetzt schon auf die salzhaltige Luft im Rosengarten freuen. Aktiv waren am Samstag: Hans-Georg Grasbeinter, Ralf Bechstedt, Manfred Bruns, Jürgen Prokop, Werner Miegel, Lothar Bergt, Wolfram Lux, Jürgen Beziel, Gerhard Geyer und Marc Bothe.
Vierter Bildband für das Gradierwerk
erschienen am Mittwoch 03.06.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Erlös aus Verkauf der Bücher ist bestimmt für Betriebsfinanzierung - Bürger und Sponsoren helfen
Von Horst Körner
SALZGITTER-BAD. "Es ist geschafft." Mit diesem Stoßseufzer stellte Rolf Czauderna im Sitzungsraum der Sparkasse seinen vierten Bildband mit dem Titel "Salzgitter-Bad - gestern" vor. Der Erlös aus dem Verkauf ist bestimmt für den Betrieb des Gradierwerkes.
Das Buch trägt den Untertitel "Private Ansichten". Es entstand durch Mithilfe vieler Sölterscher, die auf Dachböden und in Schatullen gewühlt, Fotos gefunden und dem Autor zur Verfügung gestellt haben. Bei der Präsentation war Czauderna nicht allein, denn Salzgitter AG, Bürgerstiftung und Sparkasse halfen, die Druckkosten zu bezahlen.
"Ich brauchte deshalb keine Vorfinanzierung, so dass das Geld aus dem Verkauf, den die Bücherei Lesezeichen und Reimann Tabakwaren übernommen haben, direkt auf das Konto des Bürgerstiftung eingezahlt wird", sagte Czauderna und dankte der Präsentationsrunde mit Hermann Mehrens, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, und Hans-Georg Kühn, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, für die Hilfe.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel kam nicht rechtzeitig zur Präsentation. Er steckte im Stau, meldete sich über Handy und ließ die Runde wissen, dass er über diese Unterstützung des Gradierwerkes froh sei. Dies sei vorbildlicher Bürgersinn.
Dank für seinen Einsatz erntete Czauderna auch von den Teilnehmern. Hermann Mehrens meinte: "Was für eine lobenswerte Arbeit er in der Freizeit erledigt." Und Hans-Joachim Sievers, Vorsitzender des Bürgervereins, freute sich: "Ohne diese Unterstützung wäre die Zukunft des Gradierwerkes unsicherer." Er stellte klar, dass für den Betrieb des Gradierwerkes dauerhafte Unterstützung notwendig sei.
Fakten:
Der Bildband erscheint in einer Auflage von 1500 Stück und wird im Lesezeichen und bei Tabakwaren-Reimann angeboten.
Veröffentlicht werden 150 Schwarz-weiß- und Farbfotos, bereitgestellt von 53 Bürgern und Institutionen.
Berichte von Hans-Georg Knöß, Norbert Skadock, Ursula Bauer und Lothar Heubaum sowie ein Grußwort des Oberbürgermeisters Frank Klingebiel ergänzen die Bilder. Der nächste Bildband ist schon geplant. Rolf Czauderna bittet, wieder mit Fotos zu helfen.
Zwei Unterschriften für ein Ziel
erschienen am Mittwoch 24.06.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Oberbürgermeister und Bürgerverein unterzeichnen Vertrag zur Aufstellung des Gradierpavillons im Rosengarten
Von Horst Körner
SALZGITTER-BAD. Der Gestattungsvertrag für die Aufstellung des Gradierpavillons im Rosengarten der Salzstadt ist gestern von der Stadt Salzgitter und dem Bürgerverein abgeschlossen worden.
Auf der Ratskellerterrasse - mit Blick auf den Rosengarten und die Solequelle - unterschrieben Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Joachim Sievers, Vorsitzender des Bürgervereins, die zuvor ausgehandelten Dokumente.
Sie besiegelten den Vertrag in Anwesenheit von Norbert Uhde, Pressestelle der Stadt, und Claus-Peter Knabe, Referatsleiter Wirtschaft und Statistik. Knabe hatte den Vertrag mit den Vertretern des Bürgervereins ausgehandelt.
"Das ist für mich persönlich ein ganz emotionaler Augenblick", gestand Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Deshalb habe er noch vor seinem Urlaub diese Unterschrift leisten wollen.
Klingebiel bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als vorletzten Meilenstein in der Geschichte des Gradierpavillons. "Ich freue mich schon auf die Einweihung", sagte er und sprach die Hoffung aus, dass es mit dem Neubau zügig vorangehen möge.
Sein Dank galt allen, die an der Vorbereitung mitgewirkt hätten, sowohl den Mitgliedern des Bürgervereins als auch den Mitarbeitern des Fachbereichs Wirtschaft und Statistik.
Sievers war erleichtert: "Die Menschen warten auf den Baubeginn." Er gab zu, dass auch er der Einweihung im Herbst entgegenfiebere. "Ich hoffe, dass sich dann in Bad ein wenig Kuratmosphäre entwickelt", fügte er an. Doch er dachte auch weiter und bat das Stadtoberhaupt um Unterstützung bei der späteren Absicherung des Gradierpavillons im Rosengarten.
Die Zusage kam prompt: Angedacht sei die Beleuchtung des Rosengartens und die Installierung einer Webcam sowie das Einstellen der Bilder ins Internet. Der Rosengarten sei ja schön, meinte der Oberbürgermeister.
Sole strömt durch neue, blaue Rohre
erschienen am Freitag 24.07.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Sanierungsarbeiten im Rosengarten in einer Woche beendet - Gradierwerk soll Ende September stehen
Von Peter Gamauf
SALZGITTER-BAD. Statt Ende August soll es nun doch Ende September werden, bis der Gradierpavillon steht. Das dumpfe Brummen eines Kompressors, das vom Rosengarten bis auf den Markt dringt, zeigt immerhin, dass es mit großen Schritten voran geht.
Sven Bachmann und Jürgen Rauschenberg schrauben eine Drei-Meter-Stahlstange an die andere - die Mitarbeiter einer Firma aus Nordhessen sorgen dafür, dass die alten, maroden PVC-Rohre im großen Solebrunnen ausgebohrt, zerkleinert und schließlich abgesaugt werden. Die Rohre, durch die die Sole aus 200 Metern Tiefe kommt, waren deformiert und undicht. Sie werden erneuert, bevor an gleicher Stelle der Gradierpavillon entsteht.
"Die Rohre halten eben nur 40 Jahre", erklärt Ingenieur Marc Bothe, "im Moment sind wir bei 160 Metern Tiefe." "Wir mussten tiefer als erwartet runtergehen", sagt Klaus Gossow, Sprecher des in Sachen Pavillon federführenden Bürgervereins Bad Salzgitter - daher auch die kleine Verzögerung.
Die neuen, blauen PVC-Rohre, tief unten 80 Millimeter, auf den letzten 60 Metern 150 Millimeter stark, liegen griffbereit am Rand des eingezäunten Areals. "Ende nächster Woche sind wir fertig", versichert Georg Ludolph, Prokurist des Unternehmens aus Großalmerode. 80 000 Euro kostet allein die Sanierung der Rohre. "Das ist günstiger als neu", sagt Ludolph, wer einen neuen Brunnen plant, müsse pro Meter schon für die Arbeiten mit 1000 Euro rechnen.
Im Moment bezieht der Auftraggeber der Sanierung, die Thermalsolbad GmbH, die Sole aus dem kleineren der beiden Brunnen. Er ragt etwa 70 Meter in die Erde unter dem Rosengarten. "Er wurde gereinigt, die Rohre sind in Ordnung", sagt Bothe. Die Sole für den Gradierpavillon wird aus dem größeren Brunnen fließen.
"In etwa drei Wochen wird das Fundament für das Gradierwerk gelegt, danach wird gepflastert", erklärt Klaus Gossow den weiteren Fahrplan. In einem 40 Meter langen Graben soll dann die Leitung zum Tillyhaus gelegt werden. Hier, im Technikraum, wird die Sole aufbereitet, die im Gradierpavillon über Schwarzdornreisig rieseln und den Atemwegen Gutes tun soll. 100 000 Euro haben die Salzgitteraner für das Gradierwerk gespendet.
Auffangwanne für Gradierwerk fertig
erschienen am Donnerstag 17.09.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Nach Transport von Liebenburg mit Polizeibegleitung folgt Einbau im Rosengarten - Eröffnung im Oktober
Von Horst Körner
SALZGITTER-BAD. Die Auffangwanne für die Sole des Gradierwerkes in Salzgitter-Bad ist fertig. Am Dienstag, 22. September, wird sie im Rosengarten eingebaut. Gleichzeitig werden die Fachleute die Tragsäule für das Glasdach errichten. Die Säule steht in der Mitte der Wanne.
Zwei Wochen geschweißt
"Der Einbau der Wanne ist notwendig, damit anschließend das Holzgerüst für die Reisigbündel errichtet werden kann", sagt Planer Marc Bothe. Er erläutert, dass die Wanne aus Edelstahl besteht und 20 Quadratmetern groß ist.
Gebaut wird sie in der Werkstatt der Firma Ludewig in Liebenburg. Dominik Komoss hat die Teile zusammengeschweißt: "Zwei Wochen war ich damit beschäftigt."
Obwohl die Wanne nur 900 Kilogramm wiegt, wird der Transport zum Rosengarten ohne Hilfe der Polizei nicht möglich sein, denn immerhin ist sie vier Meter breit und fünf Meter lang. Im Gegenverkehr werde es Schwierigkeiten geben, sagt Bothe. Darum werde die Polizei den Verkehr regeln.
Sole rieselt über Reisigzweige
Im Rosengarten sind die Vorarbeiten für den Einbau der Wanne fertig. Auch die Leitungen für Elektrik und die Sole liegen im Boden.
Albrecht-Joachim Heise, Konstrukteur des kleinen Gradierwerks im Herzen der Altstadt, erklärt den Kreislauf: Die 20-prozentige Sole aus dem Solebrunnen im Rosengarten wird zunächst in die Anlage im Keller des Tillyhauses gepumpt und dort auf fünf bis sechs Prozent verdünnt. Dann fließt die Sole zurück zum Gradierwerk und rieselt langsam durch die Reisigzweige. In der Wanne sammelt sich die Sole und wird zurückgepumpt.
Der Bürgerverein, der das Gradierwerk mit Spendengeldern der Salzgitteraner gebaut hat, plant die Eröffnung im Oktober.
Auf die Spitze kommt eine Glaslichtpyramide
erschienen am Donnerstag 24.09.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Gradierpavillon wird Ende Oktober eingeweiht - Auffangwanne und Holzgerüst stehen bereits
Von Stefanie Hiller
SALZGITTER-BAD. Der Gradierpavillon im Rosengarten von Salzgitter-Bad nimmt Gestalt an. Seit gestern stehen auf der Traditionsinsel die Auffangwanne für die Sole und das Holzgerüst, das später überdacht und mit Schwarzdornreisig ausgefüllt wird.
"Super, hier tut sich was", sagt Passantin Gerlinde Karsten. Auch Siegfried Stadler verweilt im Rosengarten und schaut den Bauarbeitern zu, die damit beschäftigt sind, die Holzstehlen in die richtige Position zu bringen.
Die Ingenieure Marc Bothe und Albrecht-Joachim Heise sowie Joachim Sievers, Vorsitzender des Bürgervereins, sind zufrieden. "Wir bleiben im Zeitplan und können Ende Oktober das Gradierwerk in Betrieb nehmen", stellen sie fest.
Doch zunächst stehen noch einige Arbeiten an. Die Technik im Keller des Tillyhauses muss fertiggestellt, das Dach in Angriff genommen werden. An dessen Spitze wird eine Glaslichtpyramide installiert – im Gradierpavillon soll es hell sein.
Mitglieder des Liederkranzes und des Bürgervereins wollen helfen, die Wände mit Schwarzdornreisig zu füllen. Der Reisig ist bereits geschnitten und deponiert.
Das Projekt "Gradierpavillon" verfolgen die Sölterschen mit großem Interesse. Viele Salzgitteraner gehen vorbei, verweilen und stellen Fragen zum Aufbau. Die Resonanz ist positiv.
Das freut Joachim Sievers. "Wir machen das ja nicht für uns, sondern für die Bürger und Gäste", betont er. Deshalb sei es wichtig, dass sich die Salzgitteraner mit diesem Projekt identifizieren. Die große Spendenbereitschaft zeige, dass das Projekt angenommen werde.
Sievers bedankt sich bei den beteiligten Firmen für den Einsatz der Arbeiter. "Es ist toll, dass so viele Menschen an der Errichtung des Gradierpavillons beteiligt sind. Das sind die wahren Macher", sagt er.
Hier schmeckt die Luft nach Salz
erschienen am Samstag 24.10.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Premiere für Gradierpavillon im Rosengarten - Salzgitter-Bad ist um eine Attraktion reicher
Von Karen Fröhlich
SALZGITTER-BAD. Tief einatmen. Innehalten. Schon etwas zu merken? Nein, auf dem Marktplatz ist die frische Brise noch nicht angekommen. Bis zum Gradierpavillon im Rosengarten sind es noch einige Schritte. Seit gestern tropft die Sole über den Schwarzdornreisig.
Auf dem Weg zum neuen Kleinod Salzgitter-Bads gilt es zunächst, anderen Versuchungen zu widerstehen. Zur Feier des Tages schenkt der Bürgerverein Freibier aus, die Touristinformation verteilt kostenlose Brezeln. Glühwein - ein neuer Duft setzt sich in der Nase fest.
Gut 700 Menschen drängen sich im Rosengarten. Viele Ältere sind gekommen. Aber auch die mittlere Generation ist vertreten. Kinder tollen auf dem Rasen herum. Es herrscht Volksfeststimmung.
Heide Feye und ihre Freundinnen vom Modern Song Chor wollen ihren Sangesbruder Joachim Sievers unterstützen. Sievers singt heute allerdings nicht. Er zählt als Vorsitzender des Bürgervereins wie auch sein Pressereferent Klaus Gossow zu den nimmermüden Motoren des Gradierwerk-Baus. Feye sagt aber noch etwas, was an diesem Nachmittag viele denken: "Wir freuen uns riesig, dass das geklappt hat. Der Pavillon ist ein echtes Highlight für Salzgitter-Bad."
Nur wenige Meter weiter stehen Hannelore und Walter Heise. Ob sie auch für das Bürgerprojekt gespendet haben? "Ja sicher", sagen sie in einem Tonfall, der keinen Zweifel zulässt. Der Stolz auf das Geschaffene - überall ist er heute greifbar. Schließlich haben mehr als 400 Bürger in den vergangenen zwei Jahren mit teils unglaublicher Kreativität 100 000 Euro Spenden zusammengetragen. Ihnen allen dankt Sievers.
Besonders aber erwähnt er Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Ingenieur Albrecht-Joachim Heise, Helfer Hans-Georg Grasbeinter, Großspender Rolf Czauderna und die Salzgitter-Zeitung, die in 375 Artikeln und den eigens kreierten "Salzis"-Comicfiguren das öffentliche Interesse am Werden des Gradierpavillons hoch gehalten hat.
20 Meter Luftlinie bis zum Ziel. Silke Frömel (40), Annett Pankosch (34) und Michaela Sauer (31) stellen fest: "Hier schmeckt die Luft schon ein bisschen salzig." Die jungen Frauen freuen sich auf den Sommer. Mit einem Eis in der Faust auf der Sandsteinmauer direkt an den Reisigbüscheln die Seele baumeln lassen - das muss etwas von Urlaub haben, mutmaßen sie.
Auch Helga Salit wird nun noch öfter im Rosengarten anzutreffen sein. "Wegen der Bronchien und Nebenhöhlen", sagt sie. Die kräftigen Männerstimmen vom Chor Liederkranz und die zarten Klänge des Ensembles Clarinet Strings lassen Salit schon gestern träumen: "Und wenn es dann noch Kurkonzerte gäbe, das wäre wunderschön. Auch der Ratskeller könnte profitieren." Unter dem Metalldach der gefeierten Zwölfeckkonstruktion probiert indes Johannes Düerkop (6) die Sole. "Stimmt, ist salzig", kommentiert er mit Blick zu seiner Mutter. Neben ihm entstehen die ersten Gruppenfotos. Horst Bothe und Helmut Balek lichten Ehefrauen und Freunde fürs Familienalbum ab.
Luft holen. Noch überlagert der Duft des frischen Holzes die gesundheitsfördernde Brise. Aber das Plätschern der Sole nimmt mich schon jetzt gefangen. Ich werde wieder- kommen und die neue Attraktion abseits des Premierentrubels in Ruhe genießen. Versprochen!
Webcam soll Pavillon sicherer machen
erschienen am Montag 23.11.2009 in der Salzgitter-Zeitung
Unbekannte werfen Erde in Stahlwanne des Gradierwerks – Leuchten installiert, Bänke kommen bald
Von Peter Gamauf
SALZGITTER-BAD. Der schmucke Gradierpavillon im Rosengarten ist vier Wochen nach der Inbetriebnahme zum erhofften Anziehungspunkt geworden. Allerdings machen kleine Anzeichen von Vandalismus auch nachdenklich.
"Sehr betrübt" hat Joachim Sievers registriert, dass Unbekannte größere Mengen Erde in die Edelstahlwanne geworfen haben, in die die über Schwarzdornreisig verrieselte Sole tropft. "Dadurch wurde das Rohrleitungssystem verstopft", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Bad Salzgitter. Der Verein ist Bauherr des Pavillons, den Bürger mit Spenden finanzierten. Die Anlage stand einen Tag still, Mitarbeiter einer Firma machten die Rohre frei.
Von der Stadtstreife erfuhr Sievers nun auch von kleineren Filzstift-Schmierereien auf dem Holz des Pavillons. "Ich gehe davon aus, dass sie mit etwas Sandpapier entfernt werden können" sagt er, nachdem er die Kritzeleien gesehen hatte.
Diese beiden Vorkommnisse zeigten jedoch, dass die von der Stadt angekündigte Webcam, eine Kamera, die Bilder ins Internet überträgt, dringend gebraucht werde. Sie könne mögliche künftige Übeltäter abschrecken, weil sie fürchten müssten, erkannt zu werden, sagt Sievers.
"Ich rechne damit, dass eine Kamera relativ kurzfristig installiert wird", sagt dazu Claus-Peter Knabe, bei der Stadt Referatsleiter Wirtschaft und Statistik. "Wir prüfen die rechtlichen Voraussetzungen, die Finanzierung und einen möglichen Standort." Allerdings, so Knabe, gehe es der Stadt in erster Linie darum, den Pavillon auf ihrer Internet-Seite unter touristischen Aspekten zu vermarkten. "Es wäre aber ein guter Nebeneffekt, wenn dadurch Beschädigungen verhindert werden könnten", sagt er.
Der gleichen Meinung ist auch die Salzgitteraner Polizei. "Der Rosengarten liegt nach wie vor auf der Route unserer Streifen", ergänzt Polizeisprecher Rüdiger Ulrich, dieser Ort werde nach den jüngsten Berichten verstärkt kontrolliert.
Möglichst viel Publikum im Rosengarten: Auch das könne Vandalismus verhindern helfen, sagt Joachim Sievers. An Menschen, auf die der Pavillon wie ein Magnet wirkt, mangelt es nicht. "Es ist ein stiller, schöner Anziehungspunkt geworden", sagt Sievers. Er weiß, dass Bürger, die in der Altstadt einkaufen, ihre Route ändern, um beim Pavillon vorbeizuschauen. Andere kämen täglich, auch aus dem Umland, um eine Viertelstunde die salzige Luft zu genießen, die Atemwegsbeschwerden lindern kann.
"Manche bringen Klappstühle mit, weil sie nicht auf den kalten Steinen sitzen wollen", sagt Sievers, "aber die Bänke kommen bald." Bereits installiert sind die drei Strahler, die das Innere der Dachkonstruktion von unten beleuchten - auch das ein Beitrag zur Sicherheit.
"Der Betrieb läuft noch nicht ganz störungsfrei", räumt Sievers ein, es habe Aussetzer gegeben. Im Hinblick auf die Technik sei noch nicht genügend Erfahrung gesammelt worden, um von Routine sprechen zu können. Firmen sind damit beauftragt worden, die Defizite zu beseitigen.